Grundkurs autogenes Training: Einfach Gelassenheit und Ruhe tanken! Alle Übungen funktionieren auch im Wald

Dr. Melanie H. Adamek • 11. Juli 2023

Grundkurs autogenes Training: Einfach Gelassenheit und Ruhe tanken! Alle Übungen funktionieren auch im Wald

Im letzten Post habe ich Ihnen das autogene Training vorgestellt, eine effektive Methode, um Stress loszulassen und sich zu erholen. Im Grundkurs lernen Sie mithilfe von positiven Formeln einen bestimmten Körperteil und später den ganzen Körper zu entspannen. Hier die wesentlichen Schritte und Übungen. Und der Clou dabei: Wer dreimal täglich fünf Minuten investiert, darf auf erstaunliche Effekte hoffen. 

Autogenes Training. Übungen auch für den Wald

Die äußere Haltung 

Am besten üben Sie beim entspannten Sitzen. Möchten Sie liegen, so tun Sie dies gerade und entspannt auf dem Rücken. Im Sitzen gibt es mehrere Alternativen, z.B. die Droschkenkutscher-Haltung. Als man noch mit Droschken durch die Straßen fuhr, konnte diese Haltung tagtäglich auf den Straßen beobachtet werden. Droschkenkutscher nahmen sie als Ruhehaltung ein, während sie auf Fahrgäste warteten. Denn diese Stellung ist sehr entspannend und kann ohne Rückenlehne ausgeführt werden kann.
Autogenes Training: Droschgenkutscherhaltung

Die innere Haltung

Es geht immer darum, mit bestimmten Sätzen und Formeln die gewünschten Entspannungszustände zu erreichen. Diese werden in Gedanken ausgesprochen, man kann sie sich aber auch vorsagen. 

Während der Übungen versucht man, sich ausschließlich auf den eigenen Körper zu konzentrieren. Wie immer gilt: "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!" Es hilft, sich im Vorfeld zu überlegen, wo und wie man sich am besten konzentrieren kann. Und noch mehr hilft: Loslegen! 

Man sollte erst dann zur nächsten Übung übergehen, wenn man diejenige, die man gerade trainiert, vollständig beherrscht. Wichtig ist es auch, die Entspannung richtig aufzulösen, d.h. die Übungen zurückzunehmen, damit man wieder frisch ist. 

Rücknahmeübung

Damit Sie nach den Übungen wieder wach und fit werden, machen Sie eine sogenannte Rücknahmeübung. Üben Sie sie am besten vorab ein. Die Formeln werden beim Ein- oder Ausatmen angewendet.

  • Einatmen: „Arme fest!“ Mehrmals tief ein- und ausatmen  
  • Einatmen: „Augen auf!“  
  • Arme mit geballten Fäusten mehrmals schwungvoll an den Körper heranziehen – mehrmals konzentriert ein- und ausatmen – Augen weit öffnen.

 

Auf die Rücknahme kann man nur dann verzichten, wenn man unmittelbar nach der Übung einschlafen möchte. Bevor man mit den Übungen des Grundkurses beginnt, sollte man in jedem Fall die Rücknahmeübung beherrschen, da man sich nur fit und wach fühlen kann, wenn man die Selbstversenkung sicher beenden kann.

Autogenes Training Rücknahmeübung

Schwereübung

Los geht es mit der Schwereübung. Rechtshänder beginnen rechts, Linkshänder links. 
Bitte keine Ungeduld: Erst wenn es mit dem einen Arm klappt und sich die Wirkung einstellt, zum nächsten Körperteil übergehen. Alle auf Entspannung zielenden Befehle beim Ausatmen geben, dann werden sie besser angenommen. Die Wirkung? Leichtes Kribbeln in den Fingern, leichtes Ziehen, Anwachsen des Körperteils, angenehmes Müdigkeitsgefühl, die Außenwelt tritt in den Hintergrund. Selbstversenkung findet statt. Bei Beendigung der Übung unbedingt Rücknahmeübung machen. 
  • Einatmen: „Mein rechter Arm“
  • Ausatmen: „ist schwer!“
  • Einatmen: „Mein linker Arm“
  • Ausatmen: „ist schwer!“
  • Einatmen: „Mein rechtes Bein“
  • Ausatmen: „ist schwer!“
  • Einatmen: „Mein linkes Bein“
  • Ausatmen: „ist schwer!“
  • Einatmen: „Meine rechte Körperhälfte“ 
  • Ausatmen: „ist schwer!“
  • Einatmen: „Meine linke Körperhälfte“
  • Ausatmen: „ist schwer!“
  • Einatmen: „Mein Körper“
  • Ausatmen: „ist schwer!“

Wärmeübung

Es folgt die Wärmeübung. Sie regt die Durchblutung von Armen und Beinen an. Die Wirkung? Es entsteht ein angenehmes Wärmegefühl. Bei Menschen, die chronisch kalte Gliedmaßen haben, kann die Wirkung geringer ausfallen. Sie sollten vorher ein warmes Hand- oder Fußbad nehmen. Gehen Sie erst zum nächsten Körperteil über, wenn es mit dem gerade trainierten klappt und machen Sie die Rücknahmeübung.
  • Einatmen: „Mein rechter Arm“
  • Ausatmen: „ist ganz warm!“
  • Einatmen: „Mein linker Arm“ 
  • Ausatmen: „ist ganz warm!“ 
  • Einatmen: „Mein rechtes Bein“ 
  • Ausatmen: „ist ganz warm!“
  • Einatmen: „Mein linkes Bein“ 
  • Ausatmen: „ist ganz warm!“ 
  • Einatmen: „Meine rechte Körperhälfte“ 
  • Ausatmen: „ist ganz warm!“
  • Einatmen: „Meine linke Körperhälfte“ 
  • Ausatmen: „ist ganz warm!“
  • Einatmen: „Mein Körper“ 
  • Ausatmen: „ist ganz warm!“

Atemübung

Im Gegensatz zu allen anderen Übungen geht es hier darum, das Atmen ohne eigenes Zutun ablaufen zu lassen und wie ein Außenstehender zu beobachten. Bitte konzentrieren Sie sich vollständig auf die eigene Atmung. Mit etwas Übung werden Sie beobachten, dass die Anzahl der Atemzüge sinkt und die Atmung flacher und harmonischer wird. Die Formel lautet:
  • „Mein Atem ist ganz ruhig!“ 
  • Oder: „Es atmet mich!“ 
  • Oder: „Es atmet in mir!“ 

Bauchübung

Konzentrieren Sie sich bitte auf Ihren Oberbauch. Das Sonnengeflecht ist auch als Solar Plexus bekannt (Nervengeflecht, das unter dem Brustbein und hinter dem Zwerchfell liegt). Die Wirkung? Mit der Zeit verbreitet sich ein entspanntes Gefühl im Bauchraum. Es wird wohlige Wärme in diesen Bereich des Körpers geleitet. Entspannung stellt sich ein. Die Formel lautet:

 

  • „Der Leib ist strömend warm!“ 
  •  Oder: „Das Zentrum ist strömend warm!“ 
  •  Oder: „Das Sonnengeflecht ist strömend warm!“ 

 

Die Konzentration richtet sich auf den Oberbauch. Es wird Wärme in diesen Bereich des Körpers geleitet. Das Sonnengeflecht ist auch als Solar Plexus bekannt (Nervengeflecht, das unter dem Brustbein und hinter dem Zwerchfell liegt). Wirkung: Es verbreitet sich ein entspanntes Gefühl im Bauchraum. Wohlige Wärme und Entspannung stellen sich ein. 

Herzübung

Die Konzentration richtet sich auf den Takt des eigenen Herzschlages. Keinesfalls sollte diese Übung nach einem Herzinfarkt, bei akuten Herzbeschwerden oder einem Herzfehler durchgeführt werden. Die Wirkung? Der Herzschlag wird gleichmäßig und ruhig, man fühlt den eigenen Puls. Das Herz wird intensiv gespürt. Die Formel lautet:
  • „Das Herz schlägt ruhig und gleichmäßig!“ 
  • Oder: „Der Puls ist ruhig und gleichmäßig!“ 
  • Oder: „Es pulsiert in den Fingern!“ 

Stirnübung

Diese Übung sollte unbedingt am Ende der Übungen durchgeführt werden. Die Konzentration richtet sich auf die angenehme Kühle der Stirn. Die Wirkung? Der Geist entspannt. „Coole“ Gedanken haben wieder Platz. Die Formel lautet:
  • „Die Stirn ist angenehm kühl!“  
  • Oder: „Mein Kopf ist leicht!"
  • Oder: „Die Stirn ist frisch und klar!“
mann autogenes training glücklich

Gesund bleiben mit Waldbaden und Shinrin Yoku: einfach schön!

Einmal im Monat in den Wald einzutauchen und seine Sinne auf Empfang zu stellen, ist nicht nur schön, sondern sehr heilsam. Beim Waldbaden atmen wir die Phytonzide des Waldes ein. Wertvolle Stoffe, die mit unserem Immunsystem kommunizieren und dafür sorgen, dass unser Immunsystem nachhaltig gestärkt wird. Die Intuition ist mittlerweile durch wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert. Die japanische Shinrin-Yoku-Forschung hat hier wichtige Pionierarbeit geleistet.

Wie funktioniert das Waldbaden?

Als gesundheitsfördernde Freizeitbeschäftigung ist Waldbaden sehr leicht zu lernen, kommt es doch in erster Linie darauf an, in die entschleunigende Atmosphäre des Waldes einzutauchen und seine Sinne auf Reisen zu schicken. Man darf alles tun, was Entspannung bewirkt und man darf genießen, was einem guttut. Weitere gute Tipps, um mithilfe des Waldes, Waldbadens und Shinrin Yoku Gesundheit zu tanken, gibts bei hier und passende Praxisratgeber finden Sie unter.

IM-WALD-SEIN® City Offices. Biophilic Coworking. Beispiel zur Umsetzung biophilen Designs in München
von Melanie Adamek 10. Juni 2024
Die Liebe zur Natur ist tief in uns verankert. Wird diese Liebe nicht ausgelebt, macht uns das auf Dauer krank. Gleichzeitig erleben wir eine wachsende Verstädterung. Höchste Zeit, mehr Natur in unsere Lebens- und Arbeitsräume zu bringen. Biophiles Design bildet die Grundlage, um sich unbewusst mit der Natur zu verbinden. Die positiven Wirkungen wurden in vielen Studien nachgewiesen und faszinierend. Warum Naturnähe in unseren Innenräumen wichtig ist und wie sie gelingen kann? Ein Praxisbeispiel und 14 Patterns of Biophilic Design zeigen es.
Angst essen Seele auf: So machen Sie sich das Leben leichter. Blogpost von Dr. Melanie H. Adamek
von Melanie Adamek 15. Mai 2024
Kennen Sie das auch? Sonntagnachmittag, Kaffeezeit. Eigentlich müssten Sie jetzt so richtig entspannt sein, doch das Gegenteil ist der Fall. Die ersten Gedanken an die nächste Arbeitswoche schleichen sich ein, ein flaues Gefühl im Magen, eine seltsame Beklemmung rund ums Herz und vielleicht sogar ein erster Schweißausbruch. Es gibt unterschiedlichste Gründe, sich zu ängstigen. Ebenso wie Trauer, Wut und Ekel hat Angst in unserer Gefühlspalette ihre Daseinsberechtigung. Sie hat einen positiven Kern, der uns durchs Leben hilft. Gefährlich und lähmend werden die beklemmenden Gefühle erst, wenn sie zum festen Bestandteil des Lebens und damit übermächtig werden. Welche Strategien helfen, gelegentliche Ängste in den Griff zu bekommen?
Melanie Adamek und Amos Clifford. Waldbaden mit Guide. Neuer Praxisratgeber
von Melanie Adamek 11. April 2024
Genieße den Frühling und tauche ein in den Wald, den Park oder in deinen Garten. Mit seinem gerade in Deutschland erschienen Buch lädt Amos Clifford dich ein, die Natur mit neuem Blick zu erleben und dich mit ihren Energien zu verbinden. Hier erfährst du, worum es in diesem wunderbaren Praxisratgeber geht und wie er dein Im-Wald-Sein noch schöner macht.
Feng-Shui, einer der ältesten asiatischen praktischen Künste. Tipps zur Umsetzung
von Melanie Adamek 13. März 2024
asiatische Kunst und asiatisches Ambiente sind trotz des allgegenwärtigen Skandi-Chics hoch im Kurs. Immer öfter liest man, dass Wohnungen und Büros nach Feng-Shui-Prinzipien eingerichtet sind. Doch was steckt eigentlich hinter dem Feng-Shui, einer der ältesten asiatischen praktischen Künste? Warum setzen auch hierzulande immer mehr Architekten und Hausbesitzer auf die traditionsreiche Kunst und Wissenschaft vom Leben in Harmonie mit der Umgebung? Und wie kann man seine Lebensräume nach Feng-Shui-Prinzipien verschönern? Eine Infografik zeigt die wesentlichen Komponenten.
Frühjahrsmüdigkeit hin oder her. Die meisten Menschen freuen sich jetzt über Sonnenstrahlen
von Melanie Adamek 15. Februar 2024
Frühjahrsmüdigkeit hin oder her – Die meisten Menschen hierzulande freuen sich, wenn die Sonnenstrahlen wieder kräftiger werden und die Lichtstunden zunehmen. Kein Wunder, denn jetzt ist gute Laune biologisch fast schon programmiert! Licht dirigiert unseren Organismus, bestimmt Takt und Rhythmus vieler biochemischer Abläufe. Nutzen wir die Wellenlängen des natürlichen Lichts für unser Wohlbefinden. Drei Tipps für einen genussvollen Vorfrühling.
Eifersuchtsszene im Cafe. Eifersucht. Vom positiven Umgang mit einem verachteten Gefühl
von Dr. Melanie H. Adamek 28. Januar 2024
Ob zwischen Kindern, in Paarbeziehungen oder im Kollegenkreis: der Eifersucht entgeht niemand. Und es stimmt: Fast überall trifft man auf Eifersucht, auf dieses verachtete und verkannte Gefühl. Doch Eifersucht gibt auch wertvolle Signale. Und mit sieben kleinen Tipps kann man leichter mit seiner Eifersucht umgehen.
IM-WALD-SEIN. Das große Buch zum Waldbaden und Shinrin Yoku
von Dr. Melanie H. Adamek 5. Dezember 2023
Ich freue mich über die anhaltende Resonanz auf mein Buch und auf meine Toolbox für ein natürlich gesundes Leben. Dennoch erlebe ich es im Gespräch sehr häufig, dass Menschen noch nie von den Begriffen Waldbaden und Shinrin Yoku gehört haben. Wenn ich dann zu erzählen anfange, dass es um Wald und Gesundheit geht, ernte ich begeisterte Blicke ... und kann erstmal gleich wieder mit dem Erzählen aufhören und die Ohren spitzen.
Fauchen wie ein Drache oder nicht? Besser mit Kränkungen umgehen
von Dr. Melanie H. Adamek 14. November 2023
Gerade Personen, von denen wir erwarten (können), dass sie uns wohl gesonnen sind, können uns am stärksten kränken. Ins Mark getroffen fühlen wir uns. Blinde Wut greift um sich, wir sehen kaum die Realität und schlagen zurück. Haha, nichts einfacher als das! Schließlich kennen wir ja auch die „Problemzonen“ des vertrauten Gegenüber. So wird aus dem Konflikt rasch ein Psychoduell. Ein Gemetzel, bei dem es nur Verlierer gibt. Drei ultimative Erste-Hilfe-Tipps, um besser mit Kränkungen umzugehen.
Herz in Not. Wenn Sport gefährlich ist
von Dr. Melanie H. Adamek 16. Oktober 2023
Es ist kaum größer als eine Faust, und es schlägt im Zentrum unseres Seins: das Herz. Es wird sofort ernst, wenn das Herz seinen Dienst versagt – oder auch nur damit droht. Zur Vorbeugung gegen Koronarerkrankungen – das wissen immer mehr Menschen – kommt es auf die richtige Ernährung an, auf Zigarettenverzicht, den sinnvollen Umgang mit Stress und, ach ja, auf Sport. Vielleicht geht es aber auch ohne.
Länger leben. Aktiv und gesund bleiben mit naturnahem Lebensstil
von Dr. Melanie H. Adamek 12. September 2023
Die Lebenserwartung steigt und steigt. Frauen werden zurzeit im Schnitt gut 84, Männer gut 79 Jahre alt. Ob wir diese Jahre vital und lebensfroh genießen können, hängt von unserer Gesundheit ab, vom „Schicksal“ und unseren Lebensbedingungen – aber auch davon, wie sehr wir unseren Lebensstil schon in jungen Jahren auf das Alter ausgerichtet haben. Denn: Man ist nie zu jung, um sich rechtzeitig auf das Altwerden vorzubereiten. Ist man aber irgendwann zu alt dafür?
Weitere Beiträge
Share by: